Seminar: Architektur als Menschenformungsprogramm
Die moderne Architektur, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren Durchbruch bahnte, leitete mehr als eine rein geschmackliche Wende ein: In ihrem Formvokabular der Sachlichkeit, Sauberkeit und klaren Linien fand ein neues Menschenbild seinen Ausdruck, welches sowohl dem Spießbürgertum als auch der Dekadenz seiner Zeit eine klare Absage erteilte. Weder individuelle Einrichtungsgegenstände noch weit ausladende Reifröcke fanden in den neuen minimalistischen Inneneinrichtungen Platz, in denen gar Bilder als "Störung" der Wand, die nach japanischem Vorbild weiß bleiben sollte, empfunden wurden.
Sachlich, so stellten sich die Architekten auch den neuen Bürger vor, der ihre Werke bewohnen sollte, wie es aus einem Zitat Bruno Tauts hervorgeht: "Das Innere des Hauses, das Leben seiner Bewohner, muss [...] in Sauberkeit und Klarheit verlaufen, sonst kann es nie zu einer wirklichen Architektur kommen."
Eine aktuelle Frage, die sich aus dem Seminar ergab:
Welches Menschenbild verkörpern die Wolkenkratzer Shanghais?
CLuetkemeier, 2. September, 19:31
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